# Schüleraktionen

Schülervertretung besucht das "Stalag326"

Wir, die Schülervertretung des Dietrich-Bonhoeffer-Berufskollegs, möchten uns nach der Ernennung zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ für ein Schulleben mit Respekt, Anerkennung und Wertschätzung einsetzen. Dazu gehört unserer Meinung nach auch eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Deshalb haben wir die Gedenkstätte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag326 in Schloß Holte-Stukenbrock besucht. 

Vom Stalag326 hatten die meisten von uns vorher nie gehört. Allerdings hat sich herausgestellt, dass dort ein Teil der Geschichte des 2. Weltkriegs seinen Lauf nahm und etwa 300.000 sowjetische Kriegsgefangene unter grausamen Umständen festgehalten wurden. Nachfolgend möchte ich von einigen Aspekten berichten, die wir bei der Führung durch die Gedenkstätte gelernt haben:

Im Frühjahr 1941 wurde das Lager auf dem Truppenübungsplatz Senne errichtet. Vorwiegend war das Kriegsgefangenenlager für sowjetische Gefangene, aber auch französische, belgisch, polnische, serbische sowie italienische Soldaten wurden hier festgehalten. Das Lager war ausschließlich für Männer gedacht und unterstand dem Oberkommando der Wehrmacht.

Nur wenige Gefangene genossen das Privileg einer guten Behandlung und eine angemessene Unterkunft. Für die meisten sah der Alltag ganz anders aus. Bereits vor der Fertigstellung des Lagers kamen im Sommer 1941 die ersten 4.000 sowjetischen Gefangenen ins Lager. Abgesehen von Verwaltungsgebäuden und der Umzäunung gab es noch nichts. Gezwungenermaßen mussten die Gefangenen sich vor Wind und Wetter mithilfe selbstgebauter Erdhöhlen schützen. Im Winter 1941 waren dann die Baracken fertig gebaut. Ein schlimmer Ort, wie es für uns heute kaum noch vorstellbar ist. Tausende Menschen wurden auf kleinstem Raum zusammengepfercht. In „Löffelchenstellung“, Mann an Mann mussten sie schlafen und als selbst dazu der Platz nicht mehr ausreichte, wurde einfach eine weitere Bettetage aufgesetzt. Ein unmenschlicher Zustand, der viele aufgrund der schlechten hygienischen Bedienungen das Leben kostete.

Diejenigen, die noch einigermaßen bei Kräften waren, mussten schwere Arbeit verrichten, die aufgrund der mangelnden Ernährung einem Todesurteil gleichkam. Einige hatten Glück und durften bei einem der umliegenden Bauern arbeiten. Manchmal durften die Gefangenen dort übernachten und hatten somit ein etwas besseres Leben. Viele der Bauern behandelten ihre Gefangenen anständig und retteten ihnen somit das Leben.

Unter anderem wurde uns auch von einem Güllebauern erzählt, der bei seiner Fahrt ins Lager vorne in seinem Traktor Essen für die Gefangenen in das Lager schmuggelte.

Am 02. April 1945 wurden das Lager von amerikanischen Truppen befreit. Nachweislich waren etwa 300.000 sowjetische Kriegsgefangene bis zur Befreiung im Lager untergebracht. 65.000 Tote befinden sich in den Massengräbern des Ehrenfriedhofs in Stukenbrock. Von diesen 65.000 wurden bisher 10.000 identifiziert und manche auch von ihren Angehörigen besucht und verabschiedet.

Insgesamt war der Besuch äußerst lehrreich und hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, gegen Rassismus und für ein couragiertes Miteinander einzutreten.  

Text verfasst von Sinja Witschel (GO2a)